ZIM Handwerkspreis
Die Prozesskette einer Schadstellensanierung auf Straßen ist komplex und stellt hohe Anforderungen. Ein neues Verfahren verspricht eine längere Haltbarkeit des aufbereiteten Straßenbelags und schont damit die Ressourcen beim Materialeinsatz. Kommunen können zudem von einer verkürzten Sanierungszeit bei gleichzeitiger körperlicher Entlastung der Arbeitskräfte profitieren.
Textquelle ZIM-Erfolgsbeispiel
Schlaglochsanierung neu gedacht
Die Prozesskette einer Schadstellensanierung auf Straßen ist komplex und stellt hohe Anforderungen an eine automatisierte Bearbeitung. Ein neues Verfahren verspricht eine längere Haltbarkeit des aufbereiteten Straßenbelags und schont damit die Ressourcen beim Materialeinsatz. Kommunen können zudem von einer verkürzten Sanierungszeit bei gleichzeitiger körperlicher Entlastung der Arbeitskräfte profitieren.
Klassische Sanierungen von Schlaglöchern auf Verkehrswegen gewährleisten oft keine langfristige Instandsetzung. Die Gründe dafür sind ein schwacher Schichtenverbund durch Restfeuchte und Verunreinigungen sowie oft umständliche Arbeitsverfahren mit ungeeigneten Baustoffen.
Das Produkt und seine Innovation
Im Rahmen eines im ZIM geförderten Handwerksprojekts wurde ein neues Verfahren zur Schlaglochsanierung und darauf aufbauend die Sanierungstechnik entwickelt. Die Vorteile liegen in einer qualitätsgesicherten Ausführung mit langer Haltbarkeit. Zudem reduziert die Automatisierung der Schadstellenaufbereitung den Zeitaufwand beträchtlich. Arbeitsabläufe, die bisher im fließenden Verkehr mit entsprechender Gefährdung durchgeführt wurden, erfolgen jetzt maschinell. Damit trägt die neue Technologie auch zur Verbesserung der Arbeitssicherheit bei. Der Aufwand für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten konnte dank der ZIM-Förderung in Teilprozesse aufgegliedert und den Kooperationspartnern zugeordnet werden. Die TH Köln legte den Fokus auf ein Scanverfahren zur messtechnischen Erfassung der Schadstelle. So lässt sich schon im Vorfeld die exakte Verfüllmenge des Mischguts ermitteln. Die Richard Rupprecht GmbH entwickelte ein neuartiges Verfahren zur Schlaglochaufbereitung. Es erlaubt eine Replastifizierung des geschädigten Asphaltstücks inklusive des Schadstellenrandbereichs mittels hoher Temperaturen und oszillierender Bewegungen. Nach der Auflockerung der Asphaltdecke wird im nächsten automatisierten Arbeitsschritt der zu sanierende Bereich mit heißem Mischgut verfüllt und anschließend maschinell verfestigt. Die Aufheizung des schadhaften Asphaltbereichs er- möglicht den Einbau des neuen Materials heiß in heiß und realisiert so einen stabilen Schichtenverbund. Für den effektiven Einsatz der Sanierungswerkzeuge und deren exakte Positionierung sorgt das von der Richard Rupprecht GmbH entwickelte und mit Fernsteuerung bedienbare Trägerfahrzeug. Es kann mit unterschiedlichen Werkzeugmodulen ausgerüstetwerden. Die Konstruktion – vom Zuschnitt der Blechteile über die Montage bis zur Ausrüstung des Trägerfahrzeugs mit Sensorik und mit Antriebs- und Steuerungskomponenten – erfolgt vollständig im Handwerksunternehmen. Der Aufbereitungskocher zur effizienten Aufschmelzung des Mischguts wurde durch die Linnhoff & Henne GmbH & Co.KG entwickelt. Seine automatische Steuerung gewähr- leistet dabei stets die exakte Ausschüttung der zuvor berechneten Mischgutmenge.
Der Markt und die Kunden
Das Erreichen der Projektziele verbunden mit der Umsetzung neuer Straßensanierungstechnologien hat der Richard Rupprecht GmbH Alleinstellungsmerkmale am Markt verschafft und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gesteigert. Das gewonnene Know-how aus dem FuE-Projekt konnte bereits auf weitere Maschinen im Produkt- portfolio übertragen werden.
Die Kooperationspartner
Die 1987 gegründete Richard Rupprecht GmbH in Bayern produziert Maschinen für den Straßen- unterhalt. Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen beschäftigt 14 Mitarbeitende und ist dem Handwerk zugeordnet. Die Linnhoff & Henne GmbH & Co. KG in Niedersachsen fertigt und vertreibt Maschinen für den Transport und den Einbau von Gussasphalt sowie Verlegemaschinen für Bitumenschweißbahnen sowie Fugenverguss- und Heißmarkierungsgeräte. Neben den maschinenbaulichen Grundlagen werden am Institut für Bau- und Landmaschinentechnik (IBL) der TH Köln Themen zu mobilen Arbeitsmaschinen vertieft. Aufgrund der langjährigen Verbindungen mit der Bau- und Baumaschinenindustrie wer- den aktuelle Branchenthemen aufgegriffen.
ZIM-Projekt des Jahres
Am 13. Juni 2024 wurde auf dem Innovationstag Mittelstand des BMWK die erfolgreiche Umsetzung der Projektergebnisse als „ZIM-Handwerksprojekt des Jahres“ mit einer Urkunde des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz gewürdigt.